Profil der Fachtagung 2016

4. Fachtagung Pfadfinden 19. – 21. Februar 2016

Jugendgästehaus Rheintal-Jugendherberge Oberwesel am Rhein

Die Fachtagung mit dem Titel „Pfadfinderische Beziehungsformen und Interaktionsstile“ ist die vierte Tagung einer seit 2010 längerfristig geplanten wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Pfadfinderbewegung, die als erfolgreiche Form der Kinder- und Jugendarbeit dennoch bisher nur unzureichend theoretisch und empirisch reflektiert wurde.

Die vierte Fachtagung folgt ihrem erprobten Profil, setzt damit die Reihe der Tagungen 2010, 2012 und 2014 fort und bleibt beim eingespielten zweijährigen Rhythmus der Tagungsreihe. Neu ist die deutlich verbreiterte Basis der Veranstalter durch neu hinzugewonnene Kooperationspartner. Damit hoffen wir, inhaltliche Vielfalt und Breite der Themen sowie aber auch organisatorische Kontinuität in der Zukunft zu sichern.

Pfadfinderische Beziehungsformen und Interaktionsstile

Die vierte Tagung beginnt mit einer Einführung in die Grundbegriffe und Grundformen des Lernens jenseits der schulischen Erziehung. Ausgangspunkt ist das Spiel des Kindes, das Erlebnis als emotionale Erfahrung, die sich in ein darstellendes Spiel für  andere erweitern kann. Ein paralleler Weg kann über das entdeckende Lernen zur musischen Erziehung und zur ästhetischen Bildung führen. (Prof. Dr. Johannes Bilstein, Kunstakademie Düsseldorf) In den sechziger Jahren ist von diesen Formen des Miteinanders in Deutschland und Österreich bereits ein Impuls für eine andere Pädagogik ausgegangen. (Philipp Lehar, MA, Universität Innsbruck)

Zu prüfen ist, wie weit diese Umstellung der Erziehung in der Pfadfinderschaft durch die Impulse von Mädchen- und Frauengruppen (mit-)veranlasst wurde. (Dr. Susanne Rappe-Weber / Frauke Schneemann M.A., Burg Ludwigstein) Im Hauptteil der Tagung stehen die Unterschiede, die die Beziehungsformen und die Interaktionen kennzeichnen. Dabei wird der Versuch einer Unterscheidung von scoutischen, bündischen, erotischen, homoerotischen Beziehungsformen vorgenommen. (Sven Reiß, MA, Universität Kiel) Neben einer Einführung wird ein exemplarischer Materialblock zu den Themen komponiert, der nach der Einführung in fünf Workshops parallel bearbeitet wird. (Annemarie Selzer, Jugendbildungsstätte Ludwigstein, Dr, Tim Gelhaar, Kassel, Danny Krull, MA, TU Chemnitz, Prof. Dr. Manfred Wahle, Universität Duisburg-Essen, Dr. Rüdiger Ahrens, Universität Freiburg) Daran anschließend folgt ein zusammenfassender Vortrag, der die ambivalenten Seiten der unterschiedlichen Nähe- und Distanzbeziehungen im Blick auf Gewalt und Missbrauch in den Mittelpunkt stellt. (Prof. Dr. Meike Sophia Baader, Universität Hildesheim). Den Tag schließt ein Podiumsgespräch mit dem Publikum und den Referenten.

Nach so viel Auseinandersetzung um Nähe und Distanz nimmt der Sonntagvormittag bewusst einen Themenwechsel vor und wendet sich der weitgehend unbekannten Biografie des jüdischen Gründers des Deutschen Pfadfinderbundes (1909/1911) zu. Wie kam es, dass Alexander Lion die Gestapohaft in Berlin überlebte, während sein Bruder mit seiner Frau im Konzentrationslager Bergen-Belsen ermordet wurde? (Dr. Stephan Schrölkamp, Berlin, / Prof. Dr. Wilfried Breyvogel, Universität Duisburg-
Essen)

Am Ende der Tagung steht ein Blick auf Ergebnisse einer neuen qualitativen Studie zur Milieuspezifität des Engagements in Jugendverbänden, in der auch Mitglieder des VCP befragt wurden (Prof. Dr. Helmut Bremer, Universität Duisburg-Essen) sowie ein Bericht über Ergebnisse einer Pilotstudie zur herkunftsbezogenen sozialen Zusammensetzung von Pfadfindergruppen (Prof. Dr. Karl Düsseldorff, Universität Duisburg-Essen) Er hinterfragt die häufig anzutreffende externe Zuschreibung, Pfadfindergruppen seien Rekrutierungsfeld für gesellschaftliche, ökonomische, kulturelle und politische Eliten.

Die Tagung schließt mit einem Blick in die Zukunft der Pfadfinderschaft und die Chancen, die aus der wissenschaftlichen Forschung und Begleitung entstehen. (Prof. Dr. Wilfried Breyvogel)

Veranstalter ist die „Kooperation Fachtagung-Pfadfinden“ in Zusammenarbeit mit der Universität Duisburg-Essen unter der kollegialen wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Wilfried Breyvogel und Prof. Dr. Helmut Bremer.

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